FAQ Windenergie

Windenergie ist eine wichtige Säule der Energiewende, besonders bei uns in Schleswig-Holstein. Wir haben auf die meistgestellten Fragen zur Windenergie unsere Antworten zusammengefasst.

Warum Windenergie?
Ohne die Windenergie sind die Energiewende und der deutsche Kohleausstieg nicht zu schaffen. Unsere Klimaziele werden nicht zu erreichen sein. Wir brauchen die Windenergie für konsequenten Klimaschutz, da wir uns derzeit eher auf dem Weg befinden, die globale mittlere Temperatur unserer Atmosphäre um vier Grad zu erhitzen.1 Ohne Windkraft überschreiten wir zahlreiche Kippunkte im globalen Klima, welche die Klimakrise weiter anheizen können. Gerade für unsere Küstenregionen aber auch zur Verhinderung von Fluchtursachen ist Windenergie unverzichtbar. Und wer will schon, dass auch bei uns Wetterextreme zunehmen und Äcker überflutet werden?

Welche Vorteile hat Windenergie noch?
Die Windenergie hat in Schleswig-Holstein über 9000 Arbeitsplätze geschaffen. 2 Kommunen profitieren von Gewerbesteuereinnahmen.

Wie beeinflusst Windenergie den Strompreis?
Onshore-Windkraft ist der Billigmacher der Energiewende. In der Vergangenheit hat der Ausbau von Solarstrom und Biomassestrom die EEG-Umlage stark nach oben getrieben. Mittlerweile wird kaum noch Biomassestrom zugebaut und Solarstrom ist genau wie Windstrom inzwischen günstiger als neuer Kohlestrom. Jetzt, da Sonne und Wind billig produzieren, ist es völlig logisch, den Ausbau zu stärken. Der Import fossiler Energieträger kostet uns jedes Jahr ca. 60 Milliarden Euro – weit mehr als das EEG.

Müssen wir auf den Ausbau der Netze warten?
Nein, denn
– erstens sind wichtige Leitungen in SH teilweise bereits im Bau – insbesondere an der Westküste und die Mittelachse. Ein erster Abschnitt ist sogar bereits in Betrieb.
– zweitens können bestehende Leitungen südlich von Hamburg durch technische Innovation noch besser genutzt werden und Nordlink schafft voraussichtlich schon nächstes Jahr eine Verbindung von SH nach Norwegen. Dort würden Wasserkraftwerke Strom zu uns schicken, wenn bei uns Flaute ist. Dafür laufen sie dort weniger, wenn bei uns der Wind kräftig weht.
– drittens verstopfen Kohle- und Atomkraftwerke die Leitungen ab Hamburg – und mindestens Brokdorf wird spätestens 2021 vom Netz gehen
– viertens könnte der Strom in der Zeit bis zur Fertigstellung der Leitungen auch genutzt werden, um grünen Wasserstoff zu produzieren oder fossile Heizstoffe zu verdrängen – wenn die Bundesregierung das Konzept „Nutzen statt Abschalten“ engagiert umsetzen würde, das seit zwei Jahren auf dem Tisch liegt.

Scheitert die Energiewende an fehlenden Speichern?
Nein. Studien zeigen, dass eine kosteneffiziente Energiewende erst deutlich später als bei den heutigen 38% Erneuerbaren-Anteil auf den Ausbau von Speichern in Deutschland setzt. 2021 wird SH mit 1,4 GW Leistung an Norwegen angebunden (Nordlink-Seekabel) – die dort speicherbare Wasserkraft ist die perfekte Ergänzung zu unserer Windenergie. Die Forschung zur Entwicklung von später benötigten Speichern läuft und wird von uns immer wieder vehement eingefordert.

Hilft Windenergie dem Klimaschutz überhaupt?
Immer wieder wird behauptet, dass der Ausbau der Erneuerbaren wegen des Emissionshandels dem Klimaschutz nicht nutzen könnte. Das ist Quatsch Das EEG hat schon viel mehr CO2 eingespart als der Emissionshandel, der leider von der Lobby völlig verwässert wurde.

Im Emissionshandel werden Zertifikate ausgegeben, die eine bestimmte Menge CO2-Emission rechtlich zulassen. Leider gibt es zu viele Zertifikate, so dass der Anreiz die Emissionen zu vermeiden, zu gering ist. Dem Markt können Zertifikate entzogen werden. Das geschieht faktisch aber nur, wenn es sehr viele freie Zertifikate also viele Erneuerbare Energien gibt. So spiegelt sich der Ausbau der Erneuerbaren auch im Emissionshandel wieder. Ohne erneuerbaren Strom gibt es keine Chance, die Klimaziele von Paris zu erreichen!

Wird für die Produktion von Windanlagen nicht mehr Energie verbraucht, als sie jemals produzieren?
Nein, es dauert deutlich weniger als ein Jahr, bis die Windräder mehr Energie in Form von sauberem Stromerzeugen, als deren Herstellung benötigt hat.

Können wir nicht einfach alles Offshore machen?
Nein, wir brauchen Onshore und Offshore. Auch Offshore sind die Potentiale begrenzt. In SH werden auf absehbare Zeit keine weiteren Offshore-Parks angeschlossen werden. Derzeit sind bundesweit knapp 50 GW Leistung Wind an Land installiert, aber nur ca. sechs GW auf See. Allein diese Relation zeigt, dass wir Onshore nicht einfach weglassen können. Zudem benötigen wir nicht nur sauberen Strom, sondern auch noch saubere Energie in den Sektoren Wärme und Mobilität.

Ist Infraschall nicht gefährlich?
Jede Art von Einwirkung (Immission) sollte reduziert werden, weswegen Energie sparen die wichtigste Energiequelle ist. Windanlagen sind nur eine von vielen Infraschallquellen und in der Umgebung von Wohnhäusern erzeugen sie nicht mehr Infraschall als zum Beispiel eine Ölheizung. Das unabhängige Umeltbundesamt (UBA) kam in einer ausführlichen Studie zu dem Schluss: „Im Hinblick auf akustische Effekte kann für die Infraschallbelastung durch WEA nach heutigem Stand der Forschung davon ausgegangen werden, dass diese im Vergleich mit anderen (natürlichen und anthropogenen) Quellen sehr gering ist, so dass es hierbei nicht zu negativen Auswirkungen auf die Gesundheit kommt.“

Gefährden Windräder nicht unsere Vögel?
Durch die Berücksichtigung von seltenen und windenergiesensiblen Tieren bei der Planung und Errichtung von Windenergieanlagen können negative Auswirkungen vermieden werden. Auch deshalb sieht die Landesplanung in Schleswig-Holstein Gebiete vor, die aufgrund ihrer Sensibilität für Vögel freigehalten werden.

Ihre Frage zur Windenergie wurde nicht beantwortet? Dann schreiben Sie uns per Mail an ingrid.nestle [ÄT] bundestag.de!