Schriftliche Frage: Mängel bei der Ausstattung von Radabstellanlagen an Bahnhöfen in Schleswig-Holstein

Mit dem Fahrrad zum Bahnhof und dann mit dem Zug weiter zur Arbeit. Diese Form des Arbeitsweges ist nicht nur gut für unser Klima, sie ist auch gesund und vor allem im Sommer hochattraktiv. Jedoch macht nicht einmal jede*r Zehnte in Schleswig-Holstein von der Möglichkeit Gebrauch, auf zwei Rädern zum Bahnhof zu fahren. Deshalb habe ich die Bundesregierung nach der Ausstattung der Bahnhöfe und Bahnstationen Schleswig-Holsteins mit Abstellanlagen für Fahrräder gefragt. Die Antwort der Bundesregierung zeigt, dass ca. 90% (entspricht ca. 19.000 Stellplätzen) der Bahnhöfe/Bahnstationen mit Abstellmöglichkeiten ausgestattet sind. Bei näherem Blick werden jedoch Defizite offensichtlich. Nur 15% der Anlagen sind gesichert (Fahrradboxen o. Sammelschließanlagen) und lediglich 25% der Anlagen sind überdacht. Aus meiner Sicht sind die Zahlen nicht ausreichend, um Unentschlossene dazu zu bewegen, den Weg von zuhause zum Zug mit dem Fahrrad zurückzulegen.

Außerdem sagt eine Abdeckungsquote von 90% wenig über die tatsächlich zur Verfügung stehenden Abstellplätze für Fahrräder aus. Wer die häufig überfüllten Radstellplätze in Schleswig-Holstein kennt, weiß, dass viele Bahnhöfe/Bahnstationen schlichtweg unter zu wenigen Kapazitäten leiden.

BMU und DB AG haben eine „Bike+Ride-Offensive“ ins Leben gerufen, in der Kommunen u.a. bei der Finanzierung und Planung von Radabstellanlagen unterstützt werden. Das ist sicherlich nicht falsch. Allerdings ist es für mich mehr als fraglich, ob bei einer Bezuschussung von maximal 40% (bis zu 60% für finanzschwache Kommunen) durch den Bund, die anvisierten 100.000 Bügel-, Doppelstock- oder Sammelschließanlagen (deutschlandweit) bis zum Jahr 2022 entstehen können.

Gegenüber der Presse habe ich mich wie folgt geäußert: „Es ist noch ein weiter Weg für Schleswig Holstein zum Land der fahrradfreundlichen Bahnhöfe. Besonders in puncto sicheres und wetterfestes Abstellen ist noch viel Luft nach oben. Eine intelligente Verknüpfung klimafreundlicher Mobilitätsangebote ist ein wichtiger Hebel zur Erreichung der Klimaziele im Verkehr. Es ist die Aufgabe der Politik, das Radeln zur Bahn attraktiver zu machen.“

Die Antwort der Bundesregierung auf meine schriftliche Frage findet ihr hier.

Auch die SHZ hat in einem Artikel über die Problematik berichtet (Der Artikel findet sich möglicherweise hinter einer Paywall).