Bürokratie droht Grünen Wasserstoff auszubremsen
Nach der aktuellen Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes erklärt Ingrid Nestle, Bundestagsabgeordnete:
„Die Rahmenbedingungen für grünen Wasserstoff können und sollten vereinfacht werden. Der vorgeschlagene Regulierungsberg macht den Markthochlauf für Grünen Wasserstoff unnötig kompliziert – und garantiert trotzdem nicht, dass der Wasserstoff wirklich das Klima schützt. Es muss sichergestellt werden, dass der nötige Einstieg in die grüne Wasserstoffwirtschaft aus zusätzlichem Grünstrom gelingt – dieses Gesetzespaket schafft es nicht.
Die Gefahr, dass Wasserstoff aus dem Graustrommix hergestellt und über Zertifikate grün gewaschen wird, ist mit den beschlossenen Regelungen nicht gebannt. Die Regionalnachweise müssen nicht bewirken, dass Elektrolyseure vor allem vor dem Netzengpass errichtet werden.
Statt einer komplizierten Scheinlösung benötigten wir stabile Investitionsbedingungen und echten Klimaschutz. Wir Grüne fordern grünen Wasserstoff dann und dort zu produzieren, wo mehr erneuerbarer Strom erzeugt als verwendet wird. Dadurch siedelt sich die Wasserstoffproduktion so an, dass die Netzengpässe entlastet statt verstärkt werden. So nutzen wir vorhandenen Grünstrom optimal aus und machen zusätzlichen Netzausbau überflüssig. Elektrolyseure müssen dem gesamten Stromsystem nützen statt an spezielle Wind- oder Solarparks angebunden zu sein. So wird die Investition in den Wasserstoff einfacher und klimafreundlicher.
Dank des erfolgreichen Ausbaus der Windenergie im Norden hat Schleswig-Holstein die besten Voraussetzungen große Mengen grünen Wasserstoff zu produzieren und systemdienlich einzusetzen. Grünen Strom nutzen statt abschalten könnte im Norden eine wirtschaftliche Chance sein. Dieser Standortvorteil muss endlich unkompliziert ermöglicht werden. Ich kann nur Unverständnis für die Kurzsichtigkeit der CDU im Bundestag äußern, die im Ausschuss den weiteren Windenergieausbau im Norden aufgrund der Netzengpässe kritisiert hat. Dabei ist gerade hier die Chance, genügend erneuerbaren Strom für echt grünen Wasserstoff zu produzieren. Wir benötigen zukunftsorientierte Lösungen statt Bremsermentalität.“