Anhörung zur Wasserstoffstrategie im Bundestag

Zur Anhörung zum Thema „Wasserstoffstrategie“ im Wirtschaftsausschuss des Bundestages erklärt Dr. Ingrid Nestle, Sprecherin für Energiewirtschaft:

„Wasserstoff ist nur so grün wie der Strommix, aus dem er hergestellt wird. Hier ist die Bundesregierung blank. Die von ihr vorgeschlagenen Ausbauziele für Erneuerbare Energien im neuen Erneuerbare-Energien-Gesetz reichen hinten und vorne nicht. Zudem zeigt sie keine Bereitschaft, die Produktion von Wasserstoff tatsächlich in die Zeiten zu legen, in denen der deutsche Strommix relativ grün ist. Das ist keine Strategie für grünen Wasserstoff, sondern ein goldener Herbst für Kohlekraftwerke.

Und die Bundesregierung kümmert sich nicht um die Zukunft der Industrie. Die von ihr geplante Wasserstoff-Produktion in Deutschland reicht nicht mal für ein Viertel des dringenden Bedarfs allein von Stahl- und Chemieindustrie. Die Industrie muss in diesem Jahr investieren und kann dies ohne Wasserstoff nicht – denn die Anlagen stehen über Jahrzehnte. Trotzdem wird die Regierung nicht müde, den Wasserstoff allen anderen Sektoren zu versprechen. Sie macht die Zukunft der Industrie von der Zahlungsbereitschaft der SUV-Fahrer abhängig – es ist absehbar, dass die Industrie hier den Kürzeren zieht. Denn sie steht im internationalen Wettbewerb. Der Bundesregierung scheinen die Interessen der SUV-Fahrer wichtiger als die der Industrie.“